Sonntag, 28. April 2013

Los Angeles: Auf dem Sofa rumsitzen und Kaffee trinken

Mit Benjamin in Los Feliz
Manche Menschen fahren quer um den Globus um dann mit Kumpels herumzuhängen, ganze Nachmittage tatenlos auf dem Sofa herumzusitzen und gemeinsam E-Mails zu checken. Auch das ist schön, besonders wenn man es im friedlichen Ortsteil Los Feliz macht, gleich südlich des Griffith Parks. Wenn draußen die Sonne viel zu heiß scheint und die Autos auf sämtlichen Freeways und Highways ständig im Stau stehen, dann muss man nicht quer durch die Stadt fahren um im coolen Frühstückscafé Bagels zu essen. Dann ist zuhause bleiben sogar ganz ausgesprochen die Lösung des gesunden Menschenverstandes und ein angenehmer Zeitvertreib.


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Abends muss man dann natürlich trotzdem mal hinaus, zum Beispiel nach West Hollywood. Durch persönliche Besichtigung weiß ich nun, dass nur zwei Blocks südlich des Santa Monica Boulevards friedliche Wohnviertel mit grünen Vorgärten liegen. Wir fahren NICHT quer durch die Stadt zum Buster Keaton Stummfilm mit echter Wurlitzer-Begleitung, wir gehen auch NICHT zum wirklich spannenden Literaturfestival in der West Hollywood Public Library.

Mit Jennifer in West Hollywood
Stattdessen laufen wir um einfach um den Block während links und rechts das berühmte Nachtleben von West Hollywood stattfindet. Hier gehen all die gut aussehenden Männer von Los Angeles nach dem Fitness Studio hin um ihre gut aussehenden Freunde zu treffen. Oder sie sitzen im Starbucks von West Hollywood stumm über ihre Laptops gebeugt und tun so, als ob sie gerade ein neues Filmskript schreiben oder einstudieren. Wenn man die gut aussehenden Männer im Starbucks von West Hollywood fragt, ob sie ein Foto machen können, freuen sie sich sehr über die Abwechslung.


Samstag, 27. April 2013

Los Angeles: Kreativvortrag in Santa Monica

Junge Designer sind in Los Angeles entweder weiblichen Geschlechtes oder tragen einen Bart. Bestimmt tragen sie auch ein unauffaelliges Tattoo an unauffaelliger Stelle. Sobald alle sitzen beginnen links und rechts die Gespraeche, es geht um Professionelles und bald werden die ersten Telefonnummern in den iPhone gespeichert. Networking gehoert zur Ausbildung. Die Praesentation ist smart und ueberaus gut vorgetragen. Es geht um Wasser und Wasseranlagen als Gestaltungsmittel im staedtischen Umfeld. Anschliessend gehe ich einmal um den Block an den Strand von Santa Monica. Das Meer ist der westliche Rand von Amerika. Weiter geht es nicht.


Freitag, 26. April 2013

Los Angeles: Froesche in der Abendluft

Das Tonstudio liegt in einer namenlosen Seitenstrasse von Burbank. Hier wird seit einer Woche die neue Folge einer bekannten Filmserie fuer den frankokanadischen Markt vertont. Ein Studioraum, zwei Aufenthaltsraeume, eine Kaffeekueche und ein unterversorgter Gummibaum. Der Toningenieur ist noch nicht da, aber alle sind vorher schon sehr konzentriert und ich muss gehen bevor die ersten Filmsequenzen spielen.
Auf der Fahrt zum Newport Beach versuchen mir Jeff und Art ihre Auffassungen zu erklaeren. Zu viel Regierung und Moslems sind problematisch, keine Ehe fuer Schwule, Krankenversicherung ist gegen die natuerliche Freiheit des amerikanischen Buergers. Art ist selbst noch im Ausland geboren und als Kind mit seinen Eltern nach Amerika gekommen. Wir bleiben zwei Stunden am Strand, haben eine prima Zeit und ich bin jetzt ein Surfer. Meistens bleibe ich oben auf dem Brett und kann sogar paddeln.
Abends kuehlt die Luft angenehm ab, oben in den Santa Monica Mountains gibt es sogar Gruenflaechen. Das Skirball Cultural Center eroeffnet eine immense Schau mit Gary Baseman. "The Door Is Always Open lädt den Besucher in die fantastische Welt des Zeichners, Spielzeug-Designers und Kuenstlers Gary Baseman." Es gibt ein nachgebautes Wohnzimmer, zahlreiche Aktivitaeten und eine junge britische Band voll jugendlichem Spass, handwerklicher Perfektion und ueberaus sichtbarer Ambition. Als die Musik endet hoert man das Quaken der Froesche im angrenzenden Museumspark. Es sind echte Froesche. Ich hab den Toningenieur der Band gefragt.

Dienstag, 23. April 2013

Portland: Is it local?


Mein Hotel in Portland liegt im alten Geschäftsviertel, nahe dem Hafen, und ist der Originalschauplatz einer "Portlandia"-Episode. Im Film heißt es Deuce Hotel und ist der Treffpunkt einer bizarren und lustigen Mischung von Möchtegern-Musikern und Festival-Besuchern. In Wirklichkeit hat das Hotel keinen Parkplatz für Autos, denn in Portland ist es uncool überhaupt Auto zu fahren. In Wirklichkeit sitzen viele freundliche junge Menschen mit Apple-Produkten im Hotel-Café. Botschaft Nr. 1: Portland ist hip und trendy und "Portlandia" in keiner Weise übertrieben.

Portland liegt 275 Kilometer südlich von Seattle, der größeren Schwester im Pacific Northwest. Portland ist mit 580.000 Bewohnern das Synonym für eine besondere Lebenskultur, die mit "leicht ökologisch", "irgendwie angesagt", "ziemlich emanzipiert" und "unheimlich kreativ" exakt umschrieben ist. Anders als in Berlin Mitte trinkt man hier aber keine Bionade, sondern lokal gebrautes Brier, außerdem wird man nicht unfreundlich angeschnautzt, wie in Berlin, sondern von der unendlichen, allgegenwärtigen Freundlichkeit eingelullt, die entweder typisch amerikanisch, typisch Westküste oder einfach nur sehr angenehm ist. Botschaft Nr. 2: "Es gefällt mir sehr gut in Portland."

Abends denke ich mir, Chicken Curry wäre jetzt die passende Mahlzeit, aber nur beim Schweinegericht steht "organic" drauf. Darum wähle ich das. Die Kellnerin darf mir aber kein Bier verkaufen, weil sie noch nicht alt genug ist. Stattdessen fragt sie mich ob ich aus Frankreich komme. Nein, ich habe nicht gefragt ob das Schwein aus der regionalen Zucht ist oder ob es ein glückliches Schwein war. Bei den Hühnern hätte ich vielleicht nachgefragt. Und wahrscheinlich hätte ich sogar eine Antwort bekommen.  „Is it local?“ Diese Frage kennen alle Portlandia-Fans. Botschaft Nr. 3: "Ja, hier ist wirklich alles ökologisch."

Am nächsten Morgen leihe ich mir ein Fahrrad aus, das gehört zum Hotel-Angebot. Um 9.00 Uhr stehe ich vor dem 1895 erbauten, also für Westküsten-Verhältnisse uralten Rathaus. In den Episoden von „Portlandia“ fährt der Bürgermeister von Portland (Kyle MacLachlan, der smarte Schauspieler aus Blue Velvet und Desperate Housewifes) mit dem Fahrrad durch die Stadt. Außerdem spielt er in einer Raggae-Band und findet alles in seiner kleinen Stadt besser als im vier mal so großen Seattle. Aber ich sehe vor der Portland City Hall nur wenige Fahrräder. Im Fahrradständer am Vordereingang nur neun, am Hintereingang sogar nur eines. Da kommen zwei verspätete Angestellte. Die stellen ihr Fahrrad nicht ab. Die nehmen das tatsächlich mit ins Gebäude. Raetsel gelöst.

Den Rest des Tages verbringe ich in Powell's Bookshop. Ein riesiges Buchgeschäft mit echten Büchern die in Regalen stehen. Kein Online-Shop mit Logistikcenter. Und extrem liberal. Fehlt leider trotzdem die unnachahmliche Mischung aus selbsthilfezentrierter Rechthaberei, fragwürdigem Musikgeschmack und völliger Gleichgültigkeit gegenüber Geldverdienen die wir aus dem beruehmtesten feministischen Buchladen der USA kennen. Botschaft Nr. 4: "Ich fühle mich schlecht weil ich all die wunderbaren Bücher nicht gelesen habe, die mir auf dem Buchrücken sagen wie umwerfend, aufregend und elegant geschrieben sie sind.

Abends bin ich wieder in meinem Hotel. Immer noch sitzen viele freundliche junge Menschen mit Apple-Produkten im Hotel-Café. Ob die zwischendurch mal draußen waren?


Montag, 22. April 2013

Olympic Peninsula: Treibgut am Strand

Wir stehen im Morgengrauen auf. Wir fahren mit dem Auto Richtung Süden dann hinüber auf die Olympic Peninsula – eine Landschaft voller Berge und Wälder. Die Fahrt geht über die zweispurige Schnellstraße, bald werden die Siedlungen seltener, wenig später drängen von links und rechts dunkle Nadelbäume heran. Fast 200 Kilometer Fahrt, unterbrochen nur von Trailer Parks und den Spielcasinos der Native Americans.

Wir sind an der Küste. Ein langer, dunkelgrauer Kieselstrand, übersäht von entwurzelten Bäumen aller Größen, abgenagt und gebleicht von der Wanderung durch Flüsse und das Meereswasser, von der Brandung am Ufer aufeinander geschoben. Nicht weit ins Meer hinein ragen schwarze Felseninseln auf. 

Ich bin gespannt wie viel japanischen Müll wir finden werden. Radioaktiv ist der nicht, denn die Kernkraftwerke von Fukushima sind ja erst nach der Flutwelle explodiert, wie die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) auf einer besonderen Webseite erläutert.
 
Die anderen sind schon da oder folgen nach und nach. Knapp zwanzig Freiwillige sind hergekommen, die meisten aus Seattle und den angrenzenden Großstädten. Sie sind zwischen 35 und 75Jahre alt, sie tragen robuste Outdoor-Kleidung, Synthetik, keine Baumwolle, wegen des feuchten Klimas. Die Wanderschuhe sind gut genutzt. Man hilft sich gegenseitig beim Auspacken der Ausrüstung, viele kennen sich von früheren Naturschutzaktionen oder Wanderungen. Einige haben ein Zelt mitgebracht, um über Nacht an der Küste zu bleiben.

4,8 Mio. Tonnen Gebäudematerial, Autos, Schiffe, Frachtcontainer, Küchengeräte und Kinderfußbälle sind im März 2011 ins Meer hinaus gerissen worden. Die Trümmer davon driften seit zwei Jahren im Pazifischen Ozean. In diesem Jahr wird einiges davon an die amerikanische Westküste gespült werden, ebenso in Hawaii, Alaska und Kanada. Besonders schwimmtaugliche Teile werden noch über Jahre in den Strömungen des Pazifiks herumtreiben. So genau weiß man das nicht.


Wir sammeln vor allem leere Plastikflaschen, Teile von Fischernetzen und Styropor-Brocken ein – die genaue Herkunft sieht man ihnen nicht an. Wir füllen an diesem Tag 21 saubere weiße und schwarze Mülltüten damit. Weiter oben am Strand finden wir einen Kanister Altöl und einen Kühlschrank. Ein Autoreifen mit Seil daran hat wahrscheinlich einmal die Seiten eines Kutters geschützt. Eine Lagerpalette aus braunen Platik tägt japanische Aufschriften, ein grüner Schreibmarker trägt japanische Schriftzeichen und ist mit kleinen Muscheln überwachsen.

 

15.800 Menschen sind bei dem Tsunami ums Leben gekommen, weitere 2.600 werden vermisst. Nach zwei Jahren werden sie wohl vom Meeresgetier gefressen oder zerfallen sein. Bestimmte Leichenteile aber haben eine erhöhte Chance zu überdauern. Vor allem abgetrennte Füße in Plastik-Turnschuhen werden an der Küste angeschwemmt werden, prognostiziert der Ozeangraf Curtis C. Ebbesmeyer, der die Bewegung von Treibgut in Meeresströmungen über viele Jahre studiert hat.

Die  NOAA sagt es sei sehr unwahrscheinlich das menschliche Überreste an die Küste gespült werden. Wenn doch, solle man sie nicht berühren oder entfernen, sondern die Notrufnummer 911 anrufen. 

Ich bin dankbar dass wir die heute nicht anrufen müssen.

Was Umweltbiologen derzeit noch mehr beunruhigt, sind invasive Arten von Algen, Krebsen und anderen maritimen Organismen welche mit den Trümmern in die Gewässer der Westküste eindringen. Vor wenigen Monaten wurde hier ein japanisches Hafen-Dock angespült, darauf 30 bis 50 lebende Pflanzen- und Tierarten welche laut Laborbefund in Japan heimisch sind, aber bislang nicht in Amerika. Das Objekt wurde mit Chlorbleiche eingesprüht und schließlich abtransportiert.

Am Abend sammeln wir den Müll in Haufen am Strand. Von dort tragen wir es zur Station am Ende des Oil City Wanderwegs. Die Park Ranger werden das kommende Woche abholen. 
 

Freitag, 19. April 2013

Seattle: Home of the Brave in der Bücherei

Die Stadtbücherei von Seattle hat viele Bücher, viele Besucher und einen Architekten. Einige Besucher kommen wegen des eindrucksvollen Gebäudes von Rem Koolhaas, andere kommen wegen der Bücher und noch andere kommen aus viel wichtigeren Gründen. Ich komme aus den Straßen oberhalb, was in der Innenstadt von Seattle normal ist, denn sie liegt an einem steilen Hang zum Hafen hin, was einem in den Häuserschluchten ein fast dreidimensionales Erlebnis verschafft. Man schaut von oben auf Gebäude, die nur wenige Blocks entfernt liegen.

Die Bibliothek belegt einen ganzen Häuserblock. Auch das Berufungsgericht oberhalb belegt einen ganzen Häuserblock, ebenso einige der benachbarten Buerohochhaeuser. Obwohl es einem Ufo gleicht, denke ich mir, fuellt das Gebäude die gleichen Volumen wie alle wichtigen Bauten, die in den vergangenen 100 Jahren in dem Stadtquartier errichtet wurden. Eine Tiefgarage ist elegant in die Struktur integriert und ich vermute dass die Stadtbücherei damit gute Einnahmen machen kann, um die ständigen Budgetkürzungen auszugleichen. Die Parkgebuehr liegt bei 7 Dolllar pro Stunde so wie überall hier in der Gegend. Als ich ein Foto von der Einfahrt mache erklingt ein Lautsprecher mit Tonbandansage: "Caution. Legal protection!"

Im Innern ist das vor allem eine Bibliothek. Computer, Bücher, Schülerinnen und Schüler, auch Menschen die sonst keinen Ort zum Hingehen haben. Der Holzboden im Empfang hat Buchstaben eingraviert, die Bücherregale in den oberen Etagen sind aus Kunststoff und Metall. Die Fußböden der oberen Etagen haben über die gesamte Geschossbreite ein starkes Gefälle. Aus den Fensterflächen heraus sieht man hinunter in die Straßenschluchten. Ich könnte nicht sagen ob die Einrichtungen besonders nutzerfeundlich oder over-designed sind. Dazu müsste man hier ein richtiges Forschungsprojekt umsetzen.

Um 14:00 Uhr ist heute Einbürgerungszeremonie für 88 neue US-Buerger. Das Auditorium ist voll besetzt mit Freunden und Familienangehörigen. Die meisten neuen Bürger haben sich schick gemacht. Im Publikum sprechen die neu angewanderten Familien Englisch miteinander, mit Akzent, aber Englisch. Es gibt schöne Ansprachen einer Dame von der Einwanderungsbehörde und des Bürgermeisters. Dann singt ein Bibliotheksangestellter mit schöner Stimme die Nationalhymne vor und alle singen mit. "Oh, say, can you see, by the dawn's early light ..." Die Urkunden werden ausgehändigt, kleine Mädchen, noch in somalischer Tracht, machen mit dem Smartphone Fotos wie ihre Onkel und Väter amerikanische Bürger werden. Als alle Bürger geworden sind applaudieren alle.

Nach der Zeremonie frage ich einen Bibliothekar an der Informationstheke was für eine Ansage das an der Tiefgarage war. Er sagt, wahrscheinlich fuhr gerade ein Auto heraus. "Caution. Vehicle exiting", habe das Tonband gesagt.

Diese Zeilen schreibe ich deshalb besser aus dem Faltblatt ab: "Oh, say, does that star-spangeled banner yet wave / O'er the land of the free and the home of the brave?" Das Land hat heute 88 neue Bürger bekommen, die herausfinden werden, welche Freiheit und welchen Mut ihr neues Leben verlangt.

Donnerstag, 18. April 2013

Seattle: Buerger und Brown Bags im Rathaus

Die Veranstaltung war auf der Webseite des Stadtrats von Seattle angekündigt. Ein Tag mitten in der Woche, am Mittag von 11:30 bis 13:30, darum ist das Thema als formlose Lunch-Diskussion aufgezogen. Brown-Bag-Lunch nennt man das offiziell, weil alle Teilnehmer ihre Papiertüten mit Butterbrot mitbringen dürfen. Ein brennendes Thema, so wichtig, dass das Stadtmagazin von Seattle, The Stranger, seine Leser auffordert hinzugehen und sich Gehör zu verschaffen. Auch die lokale Station von NPR (National Public Radio) berichtete schon am Morgen davon. Die Besucher sind zahlreich, die Veranstaltung beginnt pünktlich.

Carl, Vertreter einer Nachbarschaft-Gruppe namens Reasonable Density Seattle, hat Journalisten erklärt worum es geht. Ein Immobilienprojektentwickler reißt beispielweise ein Einfamilienhaus ab, um es durch sechs Wohneinheiten zu ersetzen. Die Nachbarn denken, OK, an diese Bebauungsdichte sind wir gewöhnt. Damit können wir leben. Am Ende stehen dort aber nicht sechs Wohneinheiten sondern 42 Microapartments. Heute ist Carl ziemlich aufgeregt, denn er wird später vor dem Gremium dazu sprechen.

George sagt mir aber dass Carl das alles ziemlich eng sieht. George ist Vorsitzender eines Nachbarschaftskomittees in Capitol Hill. Von dem Stadteil gleich an der Innenstadt, auch neben der Universität, wird heute viel gesprochen. In Capitol Hill liegen allein 18 von 48 Microapartment-Projekten im Stadtgebiet von Seattle. Microapartments sind ein Problem. Finden einige Bürger. Die nicken jetzt manchmal heftig, wenn der Stadtraete besonders harte Fragen an die Vertreter der Stadtplanungsamts stellen, applaudieren wenn andere Bürger etwas gegen die neuen Bauprojekte sagen.

Carl sagt die Nachbarn sollen gefragt werden bevor gebaut wird. Eine andere Bürgerin sagt, dass sie gern in ihrem Stadtteil lebt und bittet den Stadtrat dafür zu sorgen dass sie dort wohnen bleiben kann. Ein Architekt sagt, egal welche Regelung, Hauptsache schnell und verbindlich, damit er planen kann. Ein Hausbesitzer sagt Microapartments sind gut. Er kenne das Business. Eine Dichterin trägt einen Tect zum Them Wohnen in Mietshäusern vor. Eine Bewohnerin der Apartmenthäuser schließlich, dass sie gern darin wohnt, dass die Bewohner sehr communiy-orientiert seien und gemeinsam ins Fitness-Studio und in die Kirche gehen. Sie sitzt neben einem smarten Typen der wie ein PR-Berater aussieht.

Und jetzt? Jeffrey Cook, Mitglied der Gemeindevertretung des Stadtteils Capitol Hill, hat dem Stadtrat von Seattle den Entschluss-Antrag für ein Moratorium vorgelegt. Keine neuen Microapartments, bis Lücken im Bewilligungsprozess geschlossen sind. Beschlossen wird heute gar nichts. Eigentlich haben auch ausschliesslich einige der Ratsmitglieder Butterbrote gegessen. Mitgebrachte in Tüten. Die Bürger und Architekten im Publikum haben keine Butterbrote gegessen. Vielleicht waren sie zu aufgeregt.